Zwei chinesische Unternehmen verklagt
Motorservice geht erfolgreich gegen Produktfälscher vor
Die MS Motorservice International GmbH hat wiederholt rechtliche Schritte gegen Produktpiraterie eingeleitet. Per einstweiliger Verfügung erwirkte der Ersatzteilspezialist, dass zwei chinesische Hersteller gefälschte Kühlmittelpumpen von ihren Messeständen auf der Automechanika in Frankfurt a. M. entfernen mussten. Zudem dürfen die Produkte in Deutschland nicht mehr vertrieben werden. Seit Jahren schützt das Unternehmen seine Kunden und sich vor den mangelhaften Nachbauten aus Fernost.
Bereits 2014 entdeckten Produktmanager von Motorservice auf der Branchenleitmesse Automechanika eine Fälschung der Kühlmittelpumpe CWA 200 von Pierburg auf dem Messestand eines chinesischen Anbieters. Motorservice gab eine Produktwarnung heraus, Patentinhaber Pierburg reichte Klage ein und gewann in erster Distanz.
„Seither ist der Gang über die Messestände von Wettbewerbern fester Bestandteil meiner Marktbeobachtung“, erklärt Oliver Hurtz, Lead Product Manager Mechantronics bei Motorservice.
Vom 11.-15. September 2018 war Hurtz wieder auf der Automechanika, und erneut wurde er fündig: Diesmal entdeckte er gleich zwei Fälschungen der CWA 200. Wieder initiierte Motorservice rechtliche Schritte. Die Pumpen mussten am folgenden Tag von den beiden Messeständen entfernt werden und Motorservice wurde Schadensersatz zugesprochen. Der Vertrieb der Kühlmittelpumpe wurde beiden Unternehmen gerichtlich untersagt.
Gefahren minderwertiger Fälschungen
Die Kühlmittelpumpe CWA 200 wird von Motorservice erfolgreich auf dem freien Ersatzteilmarkt angeboten. Sie bietet eine bedarfsgerechte Kühlung und verfügt über Nachlaufeigenschaften, um den Motor auch nach dem Abschalten weiter zu kühlen. Nach Entdeckung der Fälschung 2014 baten Motorservice und Pierburg um Zusendung der chinesischen Pumpe und erhielten ein Muster samt Testreport und technischer Zeichnung. Auf dem Prüfstand stellten die Ingenieure fest, dass die Elektronik mangelhaft war und die Pumpe nicht das Fördervolumen der Pierburg-Pumpe erreichte. Unter Volllast erbringt die originale Pierburg-Pumpe einen Volumenstrom von sieben Kubikmetern in der Stunde. Die Fälschung wälzte dagegen nur zwei Kubikmeter pro Stunde um – 5.000 Liter weniger. Zudem streikte der Nachbau bei höherer Belastung.
„Ist die Kühlung nicht mehr aktiv, schadet das dem Motor und allen Komponenten, die gekühlt werden müssen, wie beispielsweise dem Kurbelgehäuse, den Kolben, der Kurbelwelle und der Nockenwelle. Im ungünstigsten Fall überhitzt der Motor“, erklärt Oliver Hurtz.
Auch auf die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) wurde teilweise verzichtet. So besteht die Gefahr, dass die Pumpe Signale aussendet, die andere elektrische Schaltkreise im Fahrzeug stören.
Neue Verpackungen, höherer Fälschungsschutz
Auch die Verpackungen nahmen sich die Fälscher in der Vergangenheit vor. So fälschten sie entweder die komplette Kartonage oder ahmten zumindest das Etikett mit Barcode nach. Aber auch hier hat Motorservice entsprechende Maßnahmen ergriffen: Auf der Automechanika stellte der Ersatzteilspezialist seine neuen Verpackungen mit der neuesten Generation an Sicherheitsmerkmalen an den Etiketten vor − den von tesa scribos entwickelten tesa PrioSpot. Diese Fälschungsschutzkennzeichnung enthält verschiedene offene und verdeckte Sicherheitsmerkmale. Manche sind mit dem bloßen Auge zu erkennen, andere nur durch Hilfsmittel wie Lupen oder spezielle Lesegeräte. Dank patentierter Technologie können bis zu sieben unterschiedliche Verifikationsebenen der Etiketten gleichzeitig beschriftet werden – dies verleiht jedem Produkt eine einzigartige Identität. Zudem wird der 2D-Matrix-Code auf dem Etikett durch einen QR-Code ersetzt. Dies ermöglicht eine schnelle Echtheitsprüfung des Produktes: Einfach den QR-Code mit dem Smartphone einscannen, Sekunden später leuchtet auf dem Display ein grünes Licht für Originalprodukt oder ein rotes für Fälschung.
Quelle: Rheinmetall Automotive