NKW-Ersatzteilmarkt: Wer macht zukünftig das Geschäft?
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion beschäftigten sich die Mitglieder des Arbeitskreises „NKW- und Anhängerteile-Handel“ (AK NKW) im Gesamtverband Autoteile-Handel e.V. (GVA) mit der Lage im Ersatzteilmarkt für Nutzfahrzeuge und erörterten dabei auch mögliche Zukunftsszenarien für die Branche. Die rund achtzig Vertreter aus dem NKW-Teilehandel, der NKW-Teileindustrie sowie von Anbietern technischer Informationen diskutieren intensiv mit dem Podium aus europäischen Nachbarländern.
Große Herausforderungen für die Branche
Eine Reihe aktueller Trends beeinflussen den NKW-Ersatzteil- und Reparaturmarkt nachhaltig. Sie haben Auswirkungen auf die Marktstrukturen und -volumina und führen zu Anpassungen sowohl auf Anbieter- als auch auf Kundenseite. Im AK NKW des GVA werden solche Rahmenbedingungen der Branche regelmäßig thematisiert. Zur jüngsten Sitzung in Hofheim-Diedenbergen erfolgte das im Rahmen einer Podiumsdiskussion. Moderiert vom Branchenexperten Michael Borgert (BBE Automotive GmbH) gab es dabei einen intensiven Meinungsaustausch zwischen den Mitgliedern des Arbeitskreises sowie den Podiumsteilnehmern Andreas Rappold (Österreichische Wirtschaftskammer), Baskim Begzati und René Wasem (beide vom Verband Swiss Automotive Aftermarket).
Schnell wurde in der Diskussion klar, dass sich bei allen Unterschieden in den NKW-Märkten in Deutschland, Österreich und der Schweiz die Herausforderungen dennoch ähneln: Seien es die sich ändernden Strukturen im NKW-Bestand, die Folgen von Urbanisierung und Digitalisierung, die stärkere Orientierung von NKW-Herstellern auf den NKW-Aftermarket oder neue Antriebsformen – die Unternehmen des freien NKW-Teilemarktes erkennen Chancen, sehen sich aber auch Risiken gegenüber. Es herrschte Einigkeit darüber, dass Nutzkraftwagen auch weiterhin einen wichtigen Baustein im Gütertransport bilden werden, wobei aber das Volumen benötigter Ersatzteile je nach Ausprägung der skizzierten Trends unter Druck geraten könnte. Gleichzeitig gewinnt kundenorientierter Service an Bedeutung und damit der Zugang zum Kunden und zu servicerelevanten Fahrzeugdaten.
Die wichtigste Frage wird sein, wer das Aftermarketgeschäft der Zukunft gestalten wird? Als eine große Gefahr wurden dabei etwa Bemühungen von Fahrzeugherstellern identifiziert, z.B. durch eine Abschottung der Telematikschnittstellen oder durch den bewussten Aufbau von Barrieren bei der Ersatzteilidentifikation und -zuordnung, die herstellerunabhängige Unternehmen aus dem Markt zu drängen.
Quelle: Gesamtverband Autoteile-Handel e.V. (GVA)