Ergebnisse der Umfrage „Werkstatt der Zukunft“
Die Automobilbranche befindet sich im Umbruch. Digitalisierung, Fahrerassistenzsysteme, autonomes Fahren: Was vor einigen Jahren noch wie Science Fiction anmutete, ist heute längst Realität geworden, beschäftigt nicht nur Autofahrer, sondern auch Kfz-Werkstätten immer mehr. In einer Umfrage der Initiative Qualität ist Mehrwert unter dem Motto „Die Werkstatt der Zukunft“ sollten freie Kfz-Werkstätten Auskunft darüber geben, was sie von der Zukunft erwarten, wie sie auf die Veränderungen reagieren und ob sie sich für gut vorbereitet halten. Die Ergebnisse sind nun in einem herunterladbaren Whitepaper verfügbar.
Dass Qualität ist Mehrwert mit seiner Fragestellung einen Nerv getroffen hat, zeigt schon die erstaunliche Resonanz: Rund 350 freie Werkstätten füllten den Online-Fragebogen aus, der neben der Aufforderung zu einem Kurzprofil immerhin 18 Fragen umfasste. Das Spektrum reichte von Fragen zu Planung und vermutlichem Investitionsvolumen in den nächsten Jahren über solche zu erwarteten neuen Tätigkeitsschwerpunkten und notwendigen Zusatzqualifikationen bis hin zu Fragen zum Thema „Marketing“ und hier speziell zu den neuen Darstellungsmöglichkeiten in Internet und auf Social Media. Das positive Fazit: Die meisten Werkstätten wissen, welche Herausforderungen in den nächsten Jahren auf sie zukommen und haben bereits die nötigen Planungsschritte eingeleitet. Großer Nachholbedarf zeigt sich indessen beim Online-Marketing. Hier gibt es immer noch immensen Nachholbedarf – was die meisten Befragten allerdings auch unumwunden zugeben.
Der Aufgabenbereich des Kfz-Mechatronikers verändert sich grundlegend
Dass Elektronik und Computer im Werkstattalltag eine immer größere Rolle spielen werden, ist weitestgehend unstrittig. Annähernd 94 Prozent der Befragten erwarten, in den nächsten Jahren vor allem häufige Reparaturen an Elektrik, Klima und Licht durchführen zu müssen, aber auch der Bordcomputer steht schon bei 53 Prozent auf dem Zettel. Zum Vergleich: Motor- und Getriebeschäden nannten nur noch 51 Prozent als häufigen Reparaturgrund. Die Schwerpunktänderung zeigt sich auch in den Antworten auf die Frage, auf welche Änderungen sich Werkstätten am dringendsten einstellen müssen: Die Spitzenreiter sind hier Fahrerassistenzsysteme (89 Prozent), digitale Vernetzung (80 Prozent) und E-Mobilität (72 Prozent). Das autonome Fahren halten hingegen viel noch für Zukunftsmusik. Es wird nur von 26 Prozent der Befragten genannt.
Große Investitionen stehen an
Als wichtigste Investitionen geben die Unternehmen Diagnosegeräte (83 Prozent), moderne Rechner und Laptops (65 Prozent), virtuelle Reparaturhilfen (60 Prozent) und Telematik-Plattformen (29 Prozent) an. Sie gestehen mittelmäßig (68 Prozent), sehr gut (22 Prozent) oder schlecht (fünf Prozent) für die Zukunft gerüstet zu sein und wollen daher in den nächsten Jahren 50.000 EUR (66 Prozent), 100.000 EUR (26 Prozent) oder 250.000 EUR (4 Prozent) investieren. Auch von neuen Mitarbeitern wird erwartet, sich auf die Gegebenheiten des Marktes einzustellen: Die Nennung von Codierung von Steuergeräten (77 Prozent), Kommunikationstechnik (68 Prozent) und Programmierkenntnissen (43 Prozent) als wichtigste Qualifikation bestätigt dies. 96 Prozent der Teilnehmer schicken ihre Mitarbeiter regelmäßig zu externen Schulungen, 39 Prozent bilden intern weiter, 37 Prozent buchen Webinare und virtuelle Klassenzimmer.
Kundenkontakt via Smartphone
Doch nicht nur die Technik ändert sich, auch die Erwartungen der Kunden und die Art, wie sie ihre Werkstatt auswählen, sind einem Wandel unterworfen. 75 Prozent nennen laut Umfrage-Teilnehmern die Online-Terminvereinbarung als wichtigen Kundenwunsch, 47 Prozent wünschen sich von ihrer Werkstatt digitale Auftragsunterlagen, immerhin 28 Prozent die Ferndiagnose via App. Trotz dieses Wissens bieten nur 28 Prozent der befragten Werkstätten eine Terminvereinbarung übers Internet an. Zehn Prozent geben zu, noch gar keine Website zu haben und 24 Prozent gestehen, dass sie veraltet ist. Rundum zufrieden mit ihrer Internet-Präsenz sind nur rund 24 Prozent.
Nachholbedarf im Online-Bereich
Es zeigt sich, dass Kfz-Werkstätten trotz des Bewusstseins für die neuen Vertriebskanäle und Werbemöglichkeiten noch stark auf die klassischen Medien oder die bewährte Mundpropaganda setzen. Weiterempfehlungen nennen 80 Prozent als wichtigstes Mittel zur Neukundengewinnung, 60 Prozent bauen auf Streuartikel und Fahrzeugwerbung, 49 Prozent auf Printwerbung. Online-Werbung (26 Prozent) und Social Media (40 Prozent) kommen erst danach. Hier gibt es ungenutzte Potenziale, denn nicht nur ist Online-Werbung günstiger als die Printanzeige im lokalen Blatt, sie lässt sich auch viel gezielter steuern.
Das Whitepaper zur Umfrage kann hier heruntergeladen werden: https://qualitaet-ist-mehrwert.de/pkw/downloads/
Quelle: Initiative Qualität ist Mehrwert