Geschäftsjahr 2017 mit Rekordwerten
- Bosch findet neue Wege für Mobilität und Umweltschutz
- Erfolgreiches Geschäftsjahr 2017: Umsatz steigt auf 78,1 Milliarden Euro
- Rekordergebnis 2017: Operatives EBIT erreicht 5,3 Milliarden Euro
- Bosch-Chef Denner: „Wir wollen Mobilität und gute Luftqualität ermöglichen.“
- Durchbruch: Stickoxid-Emissionen beim Diesel weit unter den gesetzlichen Grenzwerten
- Strategie: Domänenübergreifende Ökosysteme im Internet der Dinge
Bosch will auch 2018 in schwierigem Umfeld weiter wachsen. Nach dem Rekordjahr 2017 erwartet die Bosch-Gruppe für das laufende Jahr bedingt durch konjunkturelle und geopolitische Risiken ein Umsatzwachstum zwischen zwei und drei Prozent. In den ersten drei Monaten lag der Umsatz des Technologie- und Dienstleistungsunternehmens auf dem hohen Niveau des Vorjahresquartals, wechselkursbereinigt rund fünf Prozent darüber.
„Wie kein anderes Unternehmen können wir umfangreiche Vernetzungskompetenz mit breitem Branchen- und Produkt-Know-how kombinieren. Das ist das Alleinstellungsmerkmal von Bosch“, erklärte Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, anlässlich der Bilanzpressekonferenz in Renningen. Insbesondere die Verbesserung der Lebensqualität sowie den Umwelt- und Klimaschutz sieht Denner als wesentliche Aufgaben für Bosch: „Unser Leitmotiv ‚Technik fürs Leben‘ motiviert uns, die bestmögliche Technik für den Umweltschutz zu entwickeln und einzusetzen. Wir wollen Menschen Mobilität und gleichzeitig gute Luftqualität ermöglichen.“
Um den möglichst emissionsfreien Verkehr zu verwirklichen, investiert das Unternehmen deshalb hohe Summen sowohl in den Markterfolg der Elektromobilität als auch in die Weiterentwicklung des Verbrennungsmotors.
Innovative Diesel-Technik: Rekordwerte bei Stickoxid-Emissionen
Einen Durchbruch hat Bosch jetzt bei der Diesel-Technologie erzielt: Mit der jetzt präsentierten Diesel-Technik ist es den Entwicklern gelungen, die Stickoxid-Emissionen auf ein Zehntel des gesetzlichen Grenzwertes zu bringen. Die mit der verfeinerten Technik ausgestatteten Testfahrzeuge unterbieten mit durchschnittlich nur 13 Milligramm Stickoxid pro Kilometer schon jetzt den ab 2020 gültigen Grenzwert von 120 Milligramm.
„Der Diesel hat Zukunft. Er bleibt Teil der Mobilität von morgen“, so der Bosch-Chef.
Geschäftsjahr 2017: Höchstwerte bei Umsatz und Ergebnis
Das Geschäftsjahr 2017 verlief für Bosch außerordentlich positiv. Das Unternehmen erwirtschaftete 2017 einen Umsatz von 78,1 Milliarden Euro. Die Erlöse stiegen um 6,8 Prozent, wechselkursbereinigt um 8,4 Prozent. Die Wechselkursbelastungen beliefen sich auf rund 1,2 Milliarden Euro. Alle Unternehmensbereiche trugen zur positiven Entwicklung bei. Das operative Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (operatives EBIT) erreichte 2017 5,3 Milliarden Euro. Es verbesserte sich um fast 17 Prozent gegenüber dem Jahr 2016.
„Sowohl Umsatz als auch Ergebnis sind Rekordwerte in unserer Unternehmensgeschichte. Das operative EBIT konnten wir 2017 überproportional zur Umsatzentwicklung steigern“, erklärte Prof. Dr. Stefan Asenkerschbaumer, Finanzchef und stellvertretender Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung.
Die operative EBIT-Rendite betrug 6,8 Prozent und damit 0,6 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Auf hohem Niveau bleiben auch die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung. Sie betrugen im vergangenen Jahr rund 7,3 Milliarden Euro. Das entspricht etwas mehr als neun Prozent des Umsatzes.
Königsdisziplin im Internet der Dinge: domänenübergreifende Ökosysteme
Kein anderes Unternehmen vernetzt die reale Welt in mehr Bereichen als Bosch: Neben smarter Mobilität bietet das Unternehmen vernetzte Lösungen für die Produktion (Industrie 4.0), für die Smart City und nicht zuletzt für das Smart Home. So setzt Bosch bereits 170 eigene IoT-Projekte um und beschäftigt sich mit elementaren Herausforderungen wie Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und Klimawandel. 2017 verkaufte das Unternehmen rund 38 Millionen internetfähige Produkte, rund 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Mehr als 25 000 Software-Entwickler arbeiten zwischenzeitlich für Bosch. Allein 4 000 Software-Experten beschäftigen sich mit Lösungen für das Internet der Dinge. Künftige geschäftliche Erfolge erwartet das Unternehmen zunehmend aus der Digitalisierung ganzer Ökosysteme. Im Home Connect – dem größten Ökosystem der Hausgeräte-Branche – sind bereits 28 Branchenpartner vernetzt. Über die Home Connect-App lassen sich Hausgeräte vom Kaffeeautomaten bis zur Waschmaschine steuern.
Große Potenziale sieht Bosch in der Vernetzung verschiedener Branchen in domänenübergreifenden Ökosystemen, beispielsweise der „Logistik 4.0“. Solche Ökosysteme vereinen Lösungen für Produktion, Gebäude und Sicherheit sowie Mobilität – alles Domänen, in denen Bosch aktiv ist. Denner betonte:
„Domänenübergreifende Ökosysteme sind die Königsdisziplin des Internets der Dinge. Kein Unternehmen beherrscht sie so wie Bosch. Nie war unsere Vielseitigkeit ein größerer Wettbewerbsvorteil als heute.“
Elektrisches Fahren: Marktführerschaft im Blick
Mit Hochdruck arbeitet Bosch auch am Durchbruch der Elektromobilität. 2017 hat das Unternehmen 20 Serienaufträge für elektrische Antriebssysteme im Wert von vier Milliarden Euro akquiriert. Von 2020 an erwartet Bosch den Massenmarkt für elektrisches Fahren und will dort führend sein. In China ist dies bereits gelungen. Am Serieneinsatz der Brennstoffzelle in Nutzfahrzeugen arbeitet Bosch gemeinsam mit dem amerikanischen Start-up Nikola Motor Company und dem chinesischen Unternehmen Weichai Power, dem weltweit größten Hersteller von Nutzfahrzeug-Motoren. Neben dem Geschäft mit Komponenten setzt Boch auch auf internetbasierte Services wie das kürzlich vorgestellte „system!e“, um die Alltagstauglichkeit des elektrischen Fahrens zu steigern.
Automatisiertes Fahren: Vom Komponenten- zum Systemgeschäft
Erfolgreich unterwegs ist Bosch auch bei der Automatisierung des Fahrens. Bereits für 2019 erwartet das Unternehmen zwei Milliarden Euro Umsatz mit Fahrerassistenzsystemen. Bosch wächst stärker als der Markt, der in diesem Jahr um 20 Prozent zulegen wird. Der Absatz von Bosch-Radar- und Videosensoren beispielweise soll um 40 Prozent zulegen.
„Mit zunehmender Automatisierung steigt die technische Komplexität. Unsere Kunden werden künftig neben Komponenten verstärkt auch komplette Lösungen nachfragen. Auch hier profitieren wir von unserem System-Know-how“, erklärte Denner.
Rund 4 000 Entwickler arbeiten bei Bosch am automatisierten Fahren. Das sind 1 000 mehr als noch im Jahr zuvor.
Vernetztes Fahren: Einstieg ins Geschäft mit Mitfahrservices
Großes geschäftliches Potenzial verspricht sich Bosch auch von der vernetzten Mobilität. Bereits 2022 soll das Marktvolumen bei weltweit 140 Milliarden Euro liegen. 2025 werden weltweit mehr als 450 Millionen vernetzte Fahrzeuge unterwegs sein. Mit der Übernahme des US-Start-ups Splitting Fares (SPLT) ist Bosch in den Markt für Mitfahrservices eingestiegen. SPLT und weitere mehr als 20 Mobilitätsdienste hat Bosch im neuen Geschäftsbereich Connected Mobility Solutions gebündelt. Dazu gehört auch der künftig auf Madrid erweiterte eScooter Sharing-Dienst COUP.
Das Geschäftsjahr 2017 nach Unternehmensbereichen
Beim Umsatz legten 2017 alle Unternehmensbereiche von Bosch zu: Die Erlöse im Unternehmensbereich Mobility Solutions stiegen um 7,8 Prozent auf 47,4 Milliarden Euro, wechselkursbereinigt um 9,4 Prozent. Das ist dreimal so stark wie das Wachstum der weltweiten Automobilproduktion. Im Umsatz enthalten sind letztmals die Erlöse des Geschäftsbereichs Starter Motors and Generators, dessen Verkauf Bosch zum Jahresende 2017 abgeschlossen hat. Die operative Rendite erreichte 7,3 Prozent vom Umsatz, ein Plus von einem Prozentpunkt. Der Unternehmensbereich Consumer Goods erzielte einen Umsatz von 18,4 Milliarden Euro. Das ist ein Zuwachs von 4,5 Prozent, wechselkursbereinigt von 6,7 Prozent. Die operative Rendite erreichte 8,1 Prozent. Die Erlöse im Unternehmensbereich Industrial Technology stiegen um 7,8 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro. Wechselkursbereinigt belief sich der Zuwachs auf 9,2 Prozent. Mit einem Plus von 2,1 Prozentpunkten lag die operative Rendite bei 3,3 Prozent. Der Unternehmensbereich Energy and Building Technology legte mit einem Umsatz von 5,4 Milliarden Euro um 4,1 Prozent zu, wechselkursbereinigt um 5,8 Prozent. Die operative Rendite betrug 4,4 Prozent.
Das Geschäftsjahr 2017 nach Regionen
In Europa erwirtschaftete die Bosch-Gruppe 2017 einen Umsatz von 40,8 Milliarden Euro. Das ist ein Wachstumsplus von 5,6 Prozent, wechselkursbereinigt von 6,6 Prozent. Profitieren konnte das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen besonders von der Erholung wichtiger westeuropäischen Märkte sowie der guten Wirtschaftsentwicklung in Deutschland. Die Umsätze in Ländern Osteuropas wie Russland, Rumänien oder der Türkei legten ebenfalls kräftig zu. Ein starkes Umsatzwachstum erzielte Bosch in Asien-Pazifik einschließlich Afrika . Die Erlöse stiegen um 13,5 Prozent auf 23,6 Milliarden Euro, wechselkursbereinigt um 16,5 Prozent. In Nordamerika lag der Umsatz des Unternehmens wechselkursbereinigt auf Vorjahresniveau. Bedingt durch die rückläufige Automobilproduktion und negative Wechselkurseffekte sank der Umsatz nominal um zwei Prozent auf 12,1 Milliarden Euro. In Südamerika legte der Umsatz hingegen deutlich zu. Die Erlöse stiegen um 16,4 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro, wechselkursbereinigt um 13,2 Prozent.
Mitarbeiter: IT- und Softwareexperten weiter gefragt
Die Bosch-Gruppe beschäftigte zum Stichtag 31. Dezember 2017 weltweit rund 402 000 Menschen. Das ist ein Anstieg der Belegschaft um rund 12 900 Frauen und Männer. Besonders in den Regionen Asien-Pazifik sowie Mittel- und Osteuropa baute das Unternehmen Personal auf. In Deutschland verzeichnete die Zahl der Beschäftigten ein Plus von rund 3 700 auf rund 137 700 Mitarbeiter. Für das laufende Jahr rechnet Bosch mit einem hohen Bedarf an Fach- und Führungskräften vor allem aus dem IT- und Software-Bereich.
Quelle: Bosch