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Neue Abgasmessungen von Diesel-Pkw

Veröffentlicht am 13.04.2018
 

Deutsche Umwelthilfe präsentiert neue Abgasmessungen von aktuellen Diesel-Pkw Euro 6:

Hardware-Update unverzichtbar und für viele Pkw sofort verfügbar

  • Wintermessungen zeigen hohe Stickoxidemissionen bei niedrigen Außentemperaturen
  • Kein einziger der 15 untersuchten Diesel-Pkw hielt die Stickoxid-Grenzwerte bei Straßenmessungen der DUH ein
  • Ergebnisse unterstreichen die zwingende Notwendigkeit wirksamer technischer Nachrüstung sowie von Fahrverboten für alle Diesel, die die Grenzwerte nicht im Realbetrieb einhalten
  • Auch nach Software-Updates sind noch temperaturgesteuerte Abschalteinrichtungen vorhanden

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat in ihrem Emissions-Kontroll-Institut (EKI) erneut insgesamt 15 Diesel-Pkw unterschiedlicher Hersteller auf ihr Abgasverhalten im realen Fahrbetrieb hin untersucht. Getestet wurden Fahrzeuge der Eurostufen 5 und 6.


Die Messungen zeigen erneut erschreckend hohe Emissionen des Schadstoffs Stickoxid (NOx), selbst bei Premiumfahrzeugen wie einem Audi A 8 3.0 TDI Euro 6, der mit durchschnittlich 483 mg/km den NOx-Grenzwert (80 mg/km) um das Sechsfache überschreitet. Bei Außentemperaturen zwischen -9 und -4 Grad Celsius weist ein Peugeot 208 BlueHDI FAP 100 der Eurostufe 6 noch höhere Überschreitungen auf: Die Messungen an diesem Fahrzeug zeigen im Schnitt eine Überschreitung des NOx-Grenzwertes um den Faktor 9,7.

Auch die Messungen an einem Opel Zafira 1.6 CDTi Euro 6 weisen auf unterschiedliches Emissionsverhalten je nach Außentemperatur hin. Das EKI hatte dasselbe Fahrzeug bereits im März 2017 bei Außentemperaturen zwischen +6 und +12 Grad Celsius gemessen und dabei NOx-Emissionen von 995 mg/km ermittelt. Die aktuellen Messungen bei Temperaturen zwischen -1 und +5 Grad zeigten hingegen einen durchschnittlichen NOx-Ausstoß von 1.474 mg/km. Laut Hersteller ist die Software der Motorsteuerung beim aktuell gemessenen Fahrzeug auf dem neuesten Stand.

Bei den Messungen interessierte die DUH auch das Abgasverhalten vor und nach den von den Herstellern durchgeführten Software-Updates. Bei einem VW Sharan 2.0 TDI Euro 5+ mit SCR-Kat wurden sowohl vor als auch nach der Durchführung eines Software-Updates im Rahmen des vom Kraftfahrt-Bundesamt angeordneten Rückrufes Emissionsmessungen durchgeführt. Vor dem Update zeigten sich NOx-Emissionen von durchschnittlich 409 mg/km, nach dem Update lagen die NOx-Emissionen bei sommerlichen Temperaturen bei 186 mg/km. Eine weitere Messung bei für das Winterhalbjahr typischen Außentemperaturen zwischen +1 und +2 Grad Celsius am selben Fahrzeug zeigten dann jedoch einen Anstieg auf sogar 498 mg NOx/km.

„Für die Hälfte der betroffenen Diesel-Pkw haben die Hersteller die erforderliche Hardware zur Nachrüstung bereits heute fertig entwickelt und wäre sofort verfügbar. Es gibt keine technischen Hindernisse, diese Maßnahmen umgehend umzusetzen. Die Argumente der Hersteller gegen entsprechende Maßnahmen sind nichts weiter als faule Ausreden“, so Axel Friedrich, Internationaler Verkehrsberater und Leiter des Emissions-Kontroll-Instituts der DUH.
„Wir kommen um eine technische Nachrüstung der Bestandsflotte von ca. zehn Millionen Diesel-Pkw der Abgasstufe Euro 5 und 6 nicht herum. Kein einziger der in diesem Winterhalbjahr von uns getesteten Diesel-Pkw hielt bei Straßenmessungen den Abgasgrenzwert für NOx ein. Und in einer erneuten Wirkungsmessung der Software-Updates zeigen sich gerade für das gesundheitlich relevante Winterhalbjahr dann besonders hohe NOx-Emissionen“, so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Die DUH geht von Gesamtkosten der technischen Nachrüstung von 15 Milliarden Euro insgesamt aus, auf die deutschen Hersteller entfallen davon ca. zehn Milliarden Euro. Die Bundesregierung müsse sicherstellen, dass die in hoch belastete Innenstädte einfahrenden Diesel-Pkw über eine ganzjährig funktionstüchtige Abgasreinigung verfügen.

„Die vom Kraftfahrt-Bundesamt geduldeten Abschalteinrichtungen bei niedrigen Temperaturen sind illegal und müssen entfernt oder diese Fahrzeuge stillgelegt werden“, so Resch weiter.

Die amerikanische Umweltbehörde EPA besteht auf technische Nachbesserungen bei Betrugsdiesel von VW, Audi und Porsche. Diese müssen die Wirksamkeit der Abgasreinigung auch bei niedrigen Temperaturen nachweisen. Das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt erlaubt den Herstellern hingegen praktisch kostenfreie Software-Updates, die im Sommer kaum Besserung bringen. Im Winter haben diese Fahrzeuge sogar besonders hohe NOx-Emissionen. Diese Fahrzeuge werden von den Diesel-Fahrverboten daher trotz eines Software-Updates betroffen sein.


Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V.

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