Verband der Automobilindustrie zu heutigem Dieselgipfel
Alle Beteiligten haben großes Interesse daran, schnell zu Lösungen zu kommen und damit Fahrverbote zu vermeiden. Deswegen ist es gut, dass die Bundesregierung nach Wegen sucht, den Städten schnellstmöglich Mittel zur Verbesserung der Luftqualität bereitzustellen. Vor allem digitale Maßnahmen zur Verkehrsverflüssigung und -minderung haben großes Potenzial, die Stickoxidwerte rasch zu reduzieren. Daher ist es richtig, verstärkt solche intelligenten Instrumente umzusetzen.
Wirksam sind zudem die Förderung alternativer Antriebe und Mobilitätsangebote sowie eine beschleunigte Erneuerung älterer Bus- und Taxi-Flotten mit Fahrzeugen der neuesten Schadstoffnorm. Wer kurzfristig Effekte erzielen will, sollte insbesondere bei Bussen jetzt rasch die Flotten erneuern. Denn moderne Euro-VI-Busse stoßen auf der Straße 80 Prozent weniger NOx-Emissionen aus als ihre Euro-V-Vorgänger und sind zudem deutlich kraftstoffeffizienter. Eine Bestandserneuerung ist deutlich Erfolg versprechender als jede Umrüstung, die sowohl technisch als auch vom Kosten-Nutzen-Effekt her fragwürdig ist und meist mit einem Anstieg von Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß verbunden ist. Die Elektrifizierung der Busflotten ist eher mittelfristig umsetzbar. Zuvor muss in den Städten die passende Infrastruktur geschaffen werden. Darauf sind die meisten Kommunen bisher nicht vorbereitet. So sind etwa viele Betriebshöfe derzeit noch nicht für das Laden von Elektrobussen ausgerüstet. Bereits heute sind für Busse auch andere alternative Antriebe (Gas) breit verfügbar, die einen wichtigen Beitrag zu Minderung der Schadstoff- und CO2-Emissionen leisten können. Insgesamt sollten die Förderprogramme technologieoffen ausgestaltet sein.
Keine Maßnahme allein wird ausreichen, um den weltweit anspruchsvollsten Luftqualitätswerten in den betroffenen Städten zu entsprechen. Im Ergebnis kommt es auf wirkungsvolle Paketlösungen an.
Die deutsche Automobilindustrie übernimmt Verantwortung und trägt einen wichtigen Teil zur Lösung bei. Freiwillige Software-Updates und Umstiegsprämien für besonders emissionssparende Autos können die Schadstoffbelastung effektiv und vergleichsweise schnell senken. Mehr als 5 Mio. Diesel-Pkw erhalten kostenlos ein Software-Update. Dadurch können die NOx-Emissionen pro Fahrzeug im Schnitt um 25 bis 30 Prozent reduziert werden. Die Automobilunternehmen sind mit diesen Updates bereits deutlich vorangekommen. Die deutschen Hersteller stehen zu ihren Zusagen und leisten über den im August beschlossenen Fonds der Bundesregierung einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung der urbanen Mobilität.
In der vom VDA initiierten Plattform Urbane Mobilität werden Projekte in mehreren Städten entwickelt, für die zum Teil auch eine Förderung aus dem Fonds in Frage käme. Zudem hat der VDA mit Herstellern und Zulieferern eine Initiative für den Dialog mit besonders belasteten Städten gestartet. Ziel ist es, gemeinsam auszuloten, welche kurzfristigen Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Luftqualität umsetzbar sind und was die Automobilindustrie hier über ihre Beteiligung am Fonds hinaus noch tun kann.
Quelle: VDA