Zulieferer haben Schlüsselrolle für Mobilität von morgen
VDA-Geschäftsführer Klaus Bräunig beim 10. ACOD-Kongress in Dresden: 75 Prozent der automobilen Gesamtleistung entstehen in der Zulieferindustrie
„Den Automobilzulieferern kommt bei der Entwicklung neuer Mobilitätslösungen mehr denn je eine Schlüsselrolle zu. Ob es um Elektromobilität, Digitalisierung, Vernetzung oder autonomes Fahren geht – die Fahrzeughersteller sind entscheidend auf die Innovationen der Zulieferer angewiesen“, sagte Klaus Bräunig, Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), heute beim 10. ACOD-Kongress in Dresden.
Der Automotive Cluster Ostdeutschland ist eine länderübergreifende Initiative und gemeinsame Aktionsplattform der in Ostdeutschland aktiven Automobilhersteller, Zulieferer und Dienstleister, Forschungsinstitute, Verbände und Institutionen.
Bräunig betonte weiter:
„Die Zulieferer haben sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten eine unverzichtbare Position erarbeitet: 75 Prozent der automobilen Gesamtleistung entstehen in der Zulieferindustrie. Die im Weltmaßstab führende Position unserer Industrie ist gerade auf die enge Zusammenarbeit und Entwicklungspartnerschaft zwischen Zulieferern und Herstellern zurückzuführen – bei allen Problemen und dem hohen Wettbewerbsdruck, der diese Zusammenarbeit auch kennzeichnet. Ohne Zulieferer geht gar nichts, auch in Zukunft. Neben den OEM investieren auch sie in hohem Maße in neue Technologien und in die Effizienz ihrer Fertigung. Zudem streben gerade zur Digitalisierung neue Anbieter aus der IT-Welt als Partner in die automobile Wertschöpfungskette. Deshalb hat sich auch der VDA für Startups und digitale Unternehmen geöffnet.“
Der VDA-Geschäftsführer hob insbesondere die Verdienste des ACOD bei der Vernetzung von Herstellern und Zulieferern hervor. „Beide Seiten in einer Organisation an einen Tisch zu bringen – das stellt für die Unternehmen einen viel höheren Nutzwert dar als die Arbeit in getrennten Verbänden. Auch diese Eigenschaft verbindet den ACOD und den VDA.“
Der Wandel der Mobilität stelle Zulieferer und Hersteller gleichermaßen vor große Herausforderungen. Bräunig: „Wir gehen davon aus, dass im Jahr 2025 der Anteil von Elektrofahrzeugen an den Pkw-Neuzulassungen in Europa bei 15 bis 25 Prozent liegen könnte. Bei diesem technologischen Wandel müssen wir Bruchstellen vermeiden. Bei den Zulieferern, deren heutige Stärken vor allem bei konventionellen Antriebselementen liegen, ist die Herausforderung besonders groß. Allerdings bestehen auch Chancen, negative Effekte durch neue Wachstumsfelder zu kompensieren. Dafür brauchen Lieferanten erst recht Planbarkeit und Zusammenarbeit mit ihren Kunden.“
Diese Herausforderungen kann die Automobilindustrie auf solider wirtschaftlicher Grundlage annehmen. Die wirtschaftliche Lage stimmt aktuell optimistisch. International liegen die wichtigsten Märkte – mit Ausnahme der USA – im laufenden Jahr mit ihren Pkw-Neuzulassungen im Plus: Westeuropa zum Beispiel mit rund 4 Prozent, Deutschland mit aktuell 3 Prozent. Zulieferer profitieren davon mit einer positiven Umsatzentwicklung, die dazu beiträgt, dass die Stammbelegschaften auf hohem Niveau gehalten werden können.
Dennoch sei diese Gegenwart kein Ruhekissen für die Zukunft, unterstrich Bräunig.
„Die Politik muss in der neuen Legislaturperiode wieder verstärkt an der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands arbeiten, um die Kapazitäten unserer heimischen Standorte der Zulieferer zu sichern und ihnen den Rücken zu stärken.“
Quelle: Verband der Automobilindustrie e. V.