Logistikbranche hat Nachholbedarf beim Thema Digitalisierung
- Start-ups präsentieren neue digitale Geschäftsmodelle auf der Hypermotion
- Zukunftslabor, Konferenzen und SmileX Lab
Der aktuelle Digitalisierungsgrad in der Logistikbranche ist noch nicht sehr hoch: in einem Branchenvergleich landet sie auf dem zehnten Platz und ist damit das Schlusslicht im Ranking der zehn untersuchten Wirtschaftssektoren. Das ist das Ergebnis der Studie „Branchenatlas Digitale Transformation“, die das Digital Intelligence Institute im Auftrag der D.velop-Gruppe durchgeführt hat.
Die größten Defizite der Logistikbranche liegen laut der Studie im strategischen Bereich. Nur 18 Prozent der befragten Logistikbetriebe messen der digitalen Transformation strategisch eine elementare Bedeutung bei. Bei allen anderen ist unklar, wer die strategische Entwicklung vorantreibt und dafür verantwortlich ist.
Auch die unverändert breite Nutzung von Papierdokumenten ist ein Hemmnis für die digitale Transformation. So sind nur in jedem fünften Logistikunternehmen die Geschäftsprozesse zu 80 Prozent und mehr vornehmlich digital organisiert und frei von Medienbrüchen.
Außerdem ist die Investitionsbereitschaft der Unternehmen in digitale Geschäftsmodelle nicht besonders ausgeprägt. Nur 17 Prozent haben aktuell zusätzliche Mittel für Projekte zur digitalen Transformation eingeplant.
Spitzenreiter beim Digitalisierungsgrad sind im Branchenvergleich die Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnologie. Mit einem deutlichen Abstand folgen Banken und Versicherungen, die Medien- und Unterhaltungsindustrie, gefolgt von der Elektronikindustrie.
Start-ups: Schnittstelle zu neuer Logistik
Mit der Digitalisierung von Prozessen in der Logistik haben sich einige junge Unternehmen und innovative Start-ups intensiv beschäftigt und digitale Geschäftsmodelle entwickelt, die sie auf der Hypermotion vom 20. bis 22. November 2017 präsentieren.
Mit dabei ist z.B. das Münchner Technologie Start-up Loadfox – die Mitfahrzentrale für Fracht. Es erleichtert Spediteuren und Frachtführern den Arbeitsalltag und unterstützt somit Transport-Unternehmertum in Deutschland. Ein intelligenter Algorithmus kombiniert Teilladungen zu profitablen Touren. Dadurch werden bestehende LKW-Kapazitäten optimal genutzt, das Verkehrsaufkommen gesenkt, Emissionen reduziert und die Profitabilität der teilnehmenden Transportunternehmen gesteigert.
Für das veränderte Konsumentenverhalten und die gestiegenen Kundenanforderungen an die Logistik wie On-Demand und Same-Day Delivery hat Mesaic Technology GmbH, ein Start-up aus Hamburg, eine Lösung entwickelt. Um die Kommunikation zwischen Unternehmen, Service-Partnern und Kunden im Lieferprozess so einfach und effizient wie möglich zu gestalten, hat das Unternehmen eine eigene Plattform entwickelt, die die Dienstleister und Kunden online intelligent im Messenger miteinander vernetzt.
Das in Erlangen ansässige junge Unternehmen Metrilus GmbH hat ein System zur automatischen Frachtvermessung entwickelt. Mit Hilfe von mehreren Echtzeit 3D-Kameras und Sensoren lassen sich mit einer App Pakete und sogar komplette Paletten dimensionieren, um deren Länge, Breite und Höhe innerhalb von Sekunden zu berechnen. Eine Anbindung an vorhandene Systeme, wie zur Gewichtsermittlung ist problemlos möglich.
Das 2013 gegründete Berliner Start-up M2MGo hat sich dem Thema „einfacher und schneller Vernetzung“ verschrieben, um Rohdaten in Echtzeit zu verarbeiten. Mit dem Enterprise-Content-Management-System können auch Nicht-Programmierer ohne zu programmieren, individuelle und komplexe Anwendungen, Portale und Apps im Bereich des Internet der Dinge/Industrie 4.0 so simpel wie mit einem Baukasten per Drag & Drop erstellen. Zudem können sowohl Legacy Systeme, als auch Gerätedaten und API´s einfach integriert werden. Das spart Kosten und Zeit.
Auf der Hypermotion können sich junge deutsche Unternehmen auf einem Start-up Areal zu besonders günstigen Konditionen präsentieren.
Zukunftslabor, Konferenzen und SmileX Lab
Mit dem Smart Mobility & Integrated Logistics Experiments Labs (SmileX Lab) wird die Hypermotion zum Zukunftslabor, in dem neue Lösungen für intelligente Transportsysteme entwickelt werden. Im Rahmen eines ITS-Hackathons, der sich an Software-Entwickler richtet, werden neue Applikationen für die intelligente Vernetzung in Smart Regions direkt vor Ort programmiert. Ein weiterer Bestandteil des Smilex Labs sind TED-Talks und ein Karrieretag zur Innovations- und Nachwuchsförderung. Den Abschluss des smileX-Labs bildet ein Melt-Down, bei dem u.a. die im Hackathon entwickelten Lösungen und Konzepte für die Mobilität 4.0 vorgestellt werden.
Damit vereint die Hypermotion auf einzigartige Weise Future Lab, Konferenzen, Fachmesse, Think Tank sowie Showcases im Außengelände und Technical Visits bei Unternehmen und Instutionen in der Region. Dabei treffen etablierte Unternehmen aus der Verkehrs- und Logistikbranche auf Mobilitätspioniere und Visionäre, Start-ups, Wissenschaftler und weitere Experten.
Quelle: Hypermotion Frankfurt