Kooperation für hochgenaue Karten mit AutoNavi, Baidu und NavInfo vereinbart
- „Nur mit hochgenauen Karten werden wir automatisiert fahren können“, sagte Bosch-Geschäftsführer Dr. Rolf Bulander.
- Bosch und Chinas Internetkonzern Baidu schicken automatisiertes Testauto auf chinesische Straßen.
- Bosch Mobility Solutions ist 2016 in China mit einem Umsatzplus von 23,5 Prozent deutlich schneller gewachsen als der Markt.
Auf der Messe Auto Shanghai zeigt Bosch Lösungen für seine Vision von der stressfreien, unfallfreien und emissionsfreien Mobilität der Zukunft.
Shanghai – Damit automatisiertes Fahren auch in China richtig durchstarten kann, fehlen noch aussichtsreiche Konzepte für die Erstellung hochgenauer und hochaktueller Karten. Das will Bosch jetzt ändern und hat dazu eine Kooperation mit dem Baidu sowie den Kartenanbietern AutoNavi und NavInfo vereinbart. Gemeinsam arbeiten die vier Partner an einer Lösung, um die Informationen der Radar- und Videosensoren von Bosch aus Fahrzeugen für die Erstellung und Aktualisierung von Karten zu nutzen. „Ohne hochgenaue Karten werden wir nicht automatisiert fahren können – nicht in China und nicht anderswo auf der Welt“, sagte Dr. Rolf Bulander, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Solutions, anlässlich der Auto Shanghai. Bosch verfolgt einen offenen und standardisierten Ansatz. Die Daten der Bosch-Sensoren sollen vor allem für die so wichtige Eigen-Lokalisierung von automatisiert fahrenden Fahrzeugen genutzt werden und sind mit den Kartendaten der drei Partner kompatibel. Noch vor Ablauf dieses Jahres wollen Bosch, AutoNavi, Baidu und NavInfo ihre Lösung vorstellen.
„Automatisiertes Fahren ist für Bosch ein weltweites Thema. Nach Deutschland, den USA und Japan starten wir in China jetzt den vierten Erprobungsstandort. “ Bosch-Geschäftsführer Dr. Rolf Bulander
74 Prozent der Chinesen wollen schon bald automatisiert fahren
Bosch und der Internetkonzern Baidu gehen sogar noch einen Schritt weiter. Zusammen haben sie ein Erprobungsfahrzeug auf Basis eines Jeep Cherokee für teilautomatisiertes Fahren auf chinesischen Autobahnen aufgebaut. Das Testauto ist mit zahlreichen Bosch-Komponenten ausgestattet. Dazu gehören unter anderem fünf Mittelbereichsradarsensoren und eine Multifunktionskamera für die Umfelderkennung sowie das Bremsregelsystem ESP und eine elektrische Servolenkung. „Automatisiertes Fahren ist für Bosch ein weltweites Thema“, sagte Bulander. „Nach Deutschland, den USA und Japan starten wir in China jetzt den vierten Erprobungsstandort.“ Als weltgrößter Automarkt mit zuletzt rund 28 Millionen produzierten Fahrzeugen pro Jahr ist China auch ein wichtiges Absatzgebiet für Techniken zum automatisierten Fahren. Chinesische Verbraucher stehen dem Thema schon heute sehr aufgeschlossen gegenüber. In einer repräsentativen Bosch-Umfrage in sechs Ländern sprachen sich 74 Prozent der befragten Chinesen für eine rasche Einführung des automatisierten Fahrens in ihrem Land aus. Zum Vergleich: In Deutschland waren es 33 Prozent der Befragten, in den USA 31 Prozent.
Bosch wächst mit Automatisierung, Vernetzung, Elektrifizierung in China
Automatisiertes Fahren ist aber nur ein potenzielles Wachstumsfeld für Bosch in China. Auf der Auto Shanghai zeigt das Unternehmen mit seiner Konzeptstudie, wie sich Autos mithilfe der Vernetzung vom reinen Fortbewegungsmittel zum persönlichen Assistenten des Fahrers wandeln. Moderne Anzeigeinstrumente und Bedienkonzepte bringen die Vorteile des automatisierten und vernetzten Fahrens zur Geltung und ermöglichen in Zukunft ein sicheres und entspanntes Fahren. Für weiteres Wachstum ist Bosch auch im Bereich der Antriebstechnik und der Elektrifizierung gewappnet. Mit seinen maßgeschneiderten Benzin- und Diesel-Einspritzungen, seinen Systemlösungen für Hybrid- und Elektrofahrzeuge sowie einem umfassenden Baukasten für Erdgasantriebe kann Bosch den chinesischen Herstellern helfen, die Emissionsnorm China6 zu erfüllen.
Bosch Mobility Solutions überholt auch 2016 den chinesischen Markt
China ist für Bosch ein wichtiger und zugleich sehr erfolgreicher Markt. Das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen hat 2016 im Reich der Mitte mit seinen Mobilitätslösungen 66,3 Milliarden RMB (9 Mrd. Euro) umgesetzt. Das ist ein Plus von 23,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im selben Zeitraum ist der Automarkt in China um 14 Prozent gewachsen. „China ist und bleibt für uns ein Synonym für Wachstum. 20 Prozent unseres Umsatzes im Bereich Mobility Solutions haben wir 2016 hier erzielt“, sagte Bulander. Bosch beschäftigt in China im Bereich Mobility Solutions aktuell mehr als 34 000 Mitarbeiter an 21 Produktionsstandorten. Dazu zählen auch mehr als 4 600 Entwickler, die in zwölf Bosch-Technologiezentren an Innovationen für den lokalen Markt arbeiten.
Quelle: Bosch