TÜV SÜD: Sicher durch die Serpentine
München. Gefälle, Steigungen, enge Kehren – das Fahren im Gebirge stellt an Fahrer und Fahrzeug besondere Anforderungen. Ganz besonders, wenn die Straßen glatt sind. Wenn die Passstraße eng wird und entgegenkommende Fahrzeuge einen zum Anhalten oder gar an den Rand der Schlucht zwingen, heißt es: Ruhe bewahren und ganz besonders vorausschauend fahren. Dazu Tipps von den TÜV SÜD-Experten.
Schalten und Bremsen: Auf Gefällstrecken ist die Bremsanlage höheren Belastungen ausgesetzt als im Flachland. Dabei bietet die Motorbremse wirkungsvolle Unterstützung. Sie schützt vor Überhitzung und Ausfall der Bremsanlage. Dazu eine alte Regel: Bergab den gleichen Gang wählen wie für die Fahrt bergauf bei gleicher Neigung. Fahrer von automatikgetriebenen Autos sollten ein oder zwei Stufen manuell zurückschalten (3, 2 oder L). Noch ein Tipp vom Experten:
„Bei Bergabfahrten das Sportprogramm wählen“, sagt Eberhard Lang von TÜV SÜD. „Das sorgt für höhere Drehzahlen und damit für mehr Bremswirkung.“
Öl und Benzin: Bergstrecken erhöhen den Kraftstoffverbrauch deutlich. Es empfiehlt sich, rechtzeitig zu tanken, denn in den Bergen sind Zapfsäulen oft rar. Geht es lange bergab, kann sich der Ölverbrauch geringfügig erhöhen. Für moderne Fahrzeuge kein Problem. Wer sich unsicher ist: Öl kontrollieren und Nachschub mitnehmen.
Recht und Ordnung: Entgegen einer weit verbreiteten Ansicht gibt es keine Verkehrsregel, die dem bergan Fahrenden Vorrang gewährt. Praktiziert wird diese Gepflogenheit allerdings häufig – gerade in den Alpen. Im Winter kann diese Regel gefährlich sein: Denn Bergabfahrende haben den längeren Bremsweg – brauchen also auch mehr Rücksicht der anderen Verkehrsteilnehmer.
Langsam und vorsichtig: Pässe und Gebirgsrouten sind keine Rennstrecken. Wer Kurven schneiden muss oder das Quietschen der Reifen hört, ist auf jeden Fall zu schnell. Wenn Drängler hinter einem fahren: „An den Rand fahren und vorbeilassen. Das ist auf jeden Fall stressfreier und vor allem sicherer“, sagt Lang. So sollte sich auch verhalten, wer in den Bergen besonders unsicher ist: Den Platz an der Spitze einer Kolonne räumen, sobald sich eine Gelegenheit zum Vorbeilassen bietet.
Kalt und hoch: Nicht nur Kälte kann für Startschwierigkeiten verantwortlich sein. Manche Motoren haben Probleme mit dünner Höhenluft. Dank moderner Einspritzsysteme treten sie zwar eher selten auf. Einige Autos brauchen in einem solchen Fall aber eine andere Routine beim Anlassen. Die Betriebsanleitung sagt, ob beispielsweise in großen Höhen oder bei strenger Kälte das Gaspedal beim Start halb oder sogar ganz durchgedrückt sein soll.
Quelle: TÜV SÜD