TTIP gut für Automobilindustrie – Hersteller und Zulieferer fordern ambitioniertes Eintreten für das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA
Die Automobilindustrie in Deutschland plädiert mit Nachdruck für ein umfassendes Handelsabkommen mit den USA. Die Vereinigten Staaten sind nach Großbritannien das zweitwichtigste Exportland für die deutschen Automobilhersteller. Gemessen am Exportwert liegen die USA mit mehr als 20 Mrd. Euro sogar auf Platz eins.
Freihandel und Export sichern Wettbewerbsfähigkeit und damit Arbeitsplätze. Zollabbau, Erleichterungen im Warenaustausch, die gegenseitige Anerkennung technischer Vorschriften, all das spart Unternehmen und Verbrauchern Zeit und Geld. Allein die deutschen Automobilunternehmen zahlen pro Jahr über eine Milliarde Euro Zoll für Exporte über den Atlantik. Die Kosten für nicht tarifäre Handelshemmnisse sind noch wesentlich höher. Fallen sie weg, sind andere Zukunftsinvestitionen möglich.
TTIP bietet die Chance, heute Regeln und Standards zu setzen, die morgen weltweit gelten können. Die Beseitigung von nicht-tarifären Handelshemmnissen wäre ein echter Motor für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Gerade auch kleinen und mittelgroßen Unternehmen, die sich die Herstellung eines Produktes in zwei Ausführungen oftmals nicht leisten können, würde TTIP Türen zum US-Markt öffnen.
Aber nicht nur die Wirtschaft, auch der Verbraucher profitiert. Denn der Abbau von Handelsschranken fördert den Wettbewerb. Die Innovationsgeschwindigkeit der Unternehmen steigt: Die Produktauswahl wird größer, der Verbraucher bekommt ein besseres Angebot für sein Geld.
TTIP bietet zudem die einmalige Möglichkeit, einen weltweiten Maßstab für fairen und sicheren Investitionsschutz zu etablieren. Besonders die vielen mittelständischen Unternehmen in Deutschland, die sich keine eigenen großen Rechtsabteilungen leisten können, würden davon profitieren.
Deutschland braucht ein starkes Europa und Europa braucht starke transatlantische Beziehungen – nach dem Brexit-Votum mehr denn je. Nur wenn es gelingt, eine tragfähige Handelsbrücke über den Atlantik zu bauen, werden wir auch künftig die Globalisierung aktiv nach unseren Wertvorstellungen mitgestalten können.
Denn gerade Asien baut seine Handelsbeziehungen konsequent aus. Während in Europa noch debattiert wird, haben sich die USA mit den pazifischen Staaten bereits auf ein Abkommen verständigt. Alle Weltregionen ringen um offene Märkte und Wettbewerbsfähigkeit. Die EU darf nicht am Rand stehen bleiben und zuschauen, während andere das Spiel machen.
Denn ohne TTIP werden sich die USA auf Partnerschaften Richtung Pazifik konzentrieren. Das gerade abgeschlossene Abkommen der USA mit den pazifischen Staaten sollte in Europa als ein Weckruf verstanden werden, sich beim Ringen um offene Märkte und Wettbewerbsfähigkeit nicht von anderen Weltregionen abhängen zu lassen.
TTIP ist von historischer Bedeutung. Deswegen ruft die Automobilindustrie dazu auf, das Zeitfenster der kommenden Wochen zu nutzen. Noch ist es möglich, die richtigen Weichen für einen Abschluss zu stellen. Anstatt den Globalisierungsgegnern das Feld zu überlassen, gilt es jetzt, Flagge zu zeigen – für den Freihandel und gegen die Abschottung. Die Politik in Deutschland und Europa sollte in ihren Bemühungen nicht nachlassen und TTIP entschlossen vorantreiben. Gerade für Deutschland mit seiner global agierenden Industrie ist ein barrierefreier Handel mit den USA entscheidend. Deswegen sagt die Automobilindustrie „Ja zu TTIP“.
Quelle: VDA