Projekt „Taraxagum“ von Continental gewinnt zwei Auszeichnungen der Automechanika 2016
Reifen aus Löwenzahn („Taraxagum“) von internationaler Fachmesse ausgezeichnet – Continental zeigt auf der Automechanika Reifen-Prototypen aus russischem Löwenzahn
Continental hat für das Projekt „Taraxagum – Reifen aus Löwenzahnkautschuk“ sowohl den Innovation Award wie auch den Green Award der internationalen Fachmesse Automechanika 2016 gewonnen. Damit zeichneten die Fachleute der Zubehör- und Werkstattmesse im Automobilbereich die Forschungs- und Entwicklungsarbeit der Hannoveraner aus, die langfristig planen, einen Teil des Gummis sowohl für ihre Reifen als auch für andere Gummiartikel aus der Wurzel der Löwenzahnpflanze zu gewinnen. Durch den Anbau des russischen Löwenzahns in Werksnähe sollen Transportwege des Kautschuks deutlich verkürzt und die damit verbundene CO2-Belastung nennenswert verringert werden. Continental will sich so aber auch ein Stück weit unabhängiger von den Entwicklungen auf dem weltweiten Kautschukmarkt machen.
„Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnungen“, berichtet Maria Hanczuch aus dem Continental-Geschäftsbereich Business Development für Pkw-Reifen, die die Preise in Frankfurt entgegen-nehmen konnte. „Unser Taraxagum-Projekt zeigt einen Aspekt für die Materialentwicklung für Reifen der Zukunft auf. Wir arbeiten sowohl daran, unsere Produkte technisch leistungsfähiger zu machen als auch die Reifenmischung und -produktion eine nennenswerte Portion nachhaltiger zu machen.“
Continental hatte mit der Entwicklung von „Taraxagum“ vor rund fünf Jahren in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut IME, Münster, dem Julius Kühn-Institut, Quedlinburg sowie dem Züchtungsexperten Eskusa, Parkstetten begonnen. Dabei wurde der russische Löwenzahn so weitergezüchtet, dass langfristig ein ähnlich großer Hektarertrag wie mit dem klassischen Kautschukbaum aus den Tropen, der „Hevea brasiliensis“, möglich wird. Parallel dazu hat Continental neue Produktionsmethoden entwickelt, um aus dem Latexsaft der Pflanze den in der Produktion von Reifen und anderen Gummiartikeln benötigten Naturkautschuk zu gewinnen.
In ersten Kleinserien wurden bereits Pkw-Winterreifen, Nutzfahrzeugreifen sowie Motorlager aus diesem Taraxagum-Kautschuk hergestellt. Tests auf den konzerneigenen Testgeländen belegen, dass die Leistungseigenschaften mindestens auf dem Niveau liegen, wie bei den entsprechenden Serienprodukten, bei denen der herkömmlich gewonnene Naturkautschuk verwendet wird. Da die Pflanze auch in Nord- und Westeuropa angebaut werden kann, können lange Transportwege, die der aus dem Kautschukgürtel 30 Grad nördlich und südlich des Äquators bisher zurücklegen musste, vermieden, wertvolle Ressourcen eingespart und der CO2-Ausstoß verringert werden. Kürzlich hat Continental bekannt gegeben, dass in Anklam (MV) eine Forschungsanlage zur Produktion von Gummi aus dem Latexsaft des russischen Löwenzahns gebaut werden wird. Continental wird dazu bis 2021 rund 35 Mio. Euro an diesem neuen Standort investieren.
Die am Projekt beteiligten Institute und Firmen haben für ihre Fortschritte bereits international renommierte Preise und Auszeichnungen erhalten. So wurde das Projekt 2014 mit dem „Green Tec Award“ ausgezeichnet, 2015 wurde dem Forscherteam der Joseph-von-Fraunhofer-Preis der Fraunhofer-Gesellschaft verliehen. Weitere Informationen unter www.taraxagum.de .
Quelle: Continental