Maßnahmen zum Markthochlauf schnell umsetzen: „Mit den angekündigten Schritten stellt die Bundesregierung die richtigen Weichen, damit die Elektromobilität in Deutschland Fahrt aufnehmen kann. Die deutschen Automobilunternehmen haben in den vergangenen Jahren mehr als 14 Milliarden Euro in die Elektromobilität investiert und gehören mit rund 30 E-Modellen im Markt zu den weltweiten Leitanbietern. Bei der Entwicklung zum Leitmarkt muss Deutschland hingegen noch aufholen. Deswegen sollten die Maßnahmen zum Aufbau einer bundesweiten Ladeinfrastruktur und zum Markthochlauf rasch umgesetzt werden“, sagte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). „Autokäufer, die sich wegen der unsicheren Rahmenbedingungen bisher nicht für ein E-Modell entschieden haben, können nun planen. Das sind gute Vorzeichen für den Markt.“
Bundesregierung kündigt Förderung der Elektromobilität an
Die Bundesregierung plant ein Förderprogramm für die Elektromobilität in Höhe von einer Milliarde Euro bis zum Jahr 2020. 300 Millionen Euro werden für staatliche Investitionen in die Ladeinfrastruktur bereitgestellt. Zudem sollen 100 Millionen Euro in die Beschaffungsinitiative der öffentlichen Hand fließen. Geplant sind zusätzlich Erleichterungen im Steuerrecht, wie etwa das steuerfreie Laden auf dem Firmengelände. Bisher ist der Markt für E-Fahrzeuge hierzulande noch überschaubar. Im Jahr 2015 lag der Elektroanteil an den Neufahrzeugen in Deutschland bei gerade einmal 0,7 Prozent. „Damit mehr Elektroautos auf die Straße kommen, muss das Ladesäulennetz stark ausgebaut werden. Aktuell gibt es in Deutschland nur rund 5.800 öffentlich zugängliche Ladepunkte und 150 Schnelladepunkte“, sagte Wissmann. „Deswegen ist es richtig, dass die Bundesregierung hier nun vorangeht.“
Außerdem soll es einen direkten Kaufanreiz geben. Dafür stellt der Bund 600 Millionen Euro bereit. Geplant ist ein Umweltbonus in Höhe von 4.000 Euro für den Kauf eines reinen Batteriefahrzeugs, bzw. 3.000 Euro für einen Plug-in-Hybrid für gewerbliche und private Käufer. Davon können auch Leasingfahrzeuge profitieren. Die Automobilindustrie beteiligt sich an der Prämie: So steuern die Hersteller zu jedem verkauften E-Modell (Batteriefahrzeug, Plug-in oder Range-Extender) jeweils die Hälfte bei.
Dazu Wissmann: „Elektromobilität in Deutschland braucht für den Markhochlauf einen Startimpuls. Damit schaffen Politik und Unternehmen die Grundlage dafür, dass sich die Elektromobilität auch im Heimatmarkt etabliert. Nach wenigen Jahren kann das ‚Starterkabel‘ wieder eingepackt werden.“ Der Blick auf die internationalen Märkte zeige einen deutlichen Zusammenhang zwischen Marktentwicklung und staatlicher Förderung. „In Ländern, wo der Staat Anschubimpulse setzt, wächst die Elektromobilität schneller. In Norwegen oder den Niederlanden etwa haben die deutschen Hersteller einen E-Marktanteil von 40 bis 50 Prozent“, so der VDA-Präsident. „Das zeigt, unser Angebot trifft die Wünsche der Kunden.“
Elektromobilitätsgesetze
Richtig und wichtig sei es, dass entsprechend den Vereinbarungen in der NPE nicht nur reine Batteriefahrzeuge einen Kaufimpuls erhalten. „Denn auch Plug-in-Hybride und Range-Extender bieten einen signifikanten Umweltvorteil“, erklärte Wissmann. „Nach den Kriterien des Elektromobilitätsgesetzes verursachen förderfähige Fahrzeuge einen CO2-Ausstoß von höchsten 50 g pro Kilometer. Plug-in-Hybride und Range-Extender sind damit wichtige Entwicklungstreiber und Technologieträger für den Weg zu einer Elektrifizierung des Straßenverkehrs.“
Wissmann betonte die Schlüsselrolle, die die Elektromobilität für eine klimafreundliche Mobilität der Zukunft hat. „Es geht um die strategische Entscheidung der Politik, den Weg ‚weg vom Öl‘ zu bestreiten. Die in Paris beschlossenen CO2-Ziele sind nur mit einem erheblichen Anteil von Elektrofahrzeugen erreichbar. Deshalb wird die deutsche Automobilindustrie ihre globale Elektromobilitätsoffensive weiter vorantreiben. Die nächste Batteriegeneration wird etwa 2025 verfügbar sein. Dann erhöht sich die Reichweite und die Preise werden gegenüber heutigen Batteriemodellen etwa um die Hälfte niedriger sein.“ Quelle: VDA