Umsatz 2015 auf 11,5 Milliarden Euro gesteigert – Marke von 12 Milliarden Euro fällt 2016 – Konzern mit Zukäufen in neuer Dimension – Höhere Investitionen in Anlagen sowie Forschung und Entwicklung
Der MAHLE Konzern hat im Geschäftsjahr 2015 seinen Umsatz auf rund 11,5 Milliarden Euro gesteigert. Das entspricht einem Plus von rund 16 Prozent.
„MAHLE ist damit in eine neue Größenordnung vorgedrungen. Mehr denn je ist unser Unternehmen hinsichtlich Vielfalt und Tiefe einer der prägenden Anbieter in der Automobilindustrie“, erklärte Wolf-Henning Scheider, Vorsitzender der MAHLE Konzern-Geschäftsführung, während der Bilanz-Pressekonferenz in Stuttgart.
Das starke Wachstum 2015 geht unter anderem auf die Erstkonsolidierung der Zukäufe von Delphi Thermal und Kokusan Denki zurück. „Neben dem veränderten Konsolidierungskreis, der ein Umsatzplus von 720 Millionen Euro bedeutet, sind bei der Bewertung der Zahlen 2015 die Währungseffekte zu berücksichtigen, die aus der Schwäche des Euro herrühren. Sie wirkten sich mit 625 Millionen Euro positiv aus“, erläuterte Michael Frick, in der MAHLE Geschäftsführung zuständig für Finanzen.
Ohne Sondereffekte legte der Konzern um zwei Prozent zu und wuchs damit schneller als die weltweite Fahrzeugproduktion, die um 1,4 Prozent anstieg. Aufgrund von Sondereffekten hat sich die EBIT-Quote gegenüber dem Vorjahr von 5,2 auf 4,5 Prozent etwas vermindert. Bereinigt um Goodwill-Abschreibungen und Effekte aus Kaufpreisallokationen der Zukäufe betrug die EBIT-Marge 5,8 Prozent. „Die Zukäufe sind für uns von erheblicher strategischer Bedeutung“, kommentierte Scheider die Ertragsentwicklung und fügte hinzu: „Wir haben in gleich mehreren Produktfeldern unsere Kompetenzen deutlich erweitert und stärken dadurch unsere Position als Systemanbieter für die Automobilindustrie.“ Formal hat sich MAHLE im vergangenen Jahr unter den 20 größten Autozulieferern der Welt etabliert. In Deutschland ist der Konzern inzwischen die Nummer vier.
Gut ins Geschäftsjahr 2016 gestartet
Der MAHLE Konzern ist gut in das Geschäftsjahr 2016 gestartet und will erneut schneller wachsen als die weltweite Fahrzeugproduktion. „Wir liegen im Rahmen unserer Erwartungen und streben für 2016 einen Gesamtumsatz von mehr als zwölf Milliarden Euro an“, sagte Scheider. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Zuwachs von mehr als vier Prozent, während die weltweite Produktion von Personenwagen und leichten Nutzfahrzeugen um etwa zwei Prozent auf rund 90 Millionen Einheiten zulegen wird. Die größte Dynamik ist weiterhin in Asien und Nordamerika zu beobachten. Nach den Erwartungen des MAHLE Konzerns wird die Fertigung leichter Fahrzeuge in Indien mit gut sieben Prozent erstmals stärker wachsen als die in China. „Asien und insbesondere China bleibt für unser Unternehmen weiterhin der weltweit wichtigste Wachstumsmarkt“, betonte Frick.
Auch für Europa, dem größten Markt für den Stuttgarter Hersteller von Antriebskomponenten und Thermomanagementlösungen, wird eine zufriedenstellende Entwicklung erwartet. Die Produktion mittelschwerer und schwerer Nutzfahrzeuge wird mit etwa drei Millionen Fahrzeugen hingegen auf dem Vorjahresniveau stagnieren.
Mehr als eine halbe Milliarde Euro investiert
MAHLE beschäftigte zum Jahreswechsel weltweit rund 76.000 Mitarbeiter an über 170 Standorten. Das entspricht einem Plus von 14,2 Prozent im Vergleich zum Jahr 2014. Inzwischen ist der MAHLE Konzern in 34 Ländern mit 173 vollkonsolidierten Tochter- und Regionalgesellschaften vertreten. Insgesamt investierte der Konzern im vergangenen Jahr 564 Millionen Euro in Sachanlagen. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Zuwachs von 76 Millionen Euro. In Relation zum Umsatz blieb die Investitionsquote mit 4,9 Prozent konstant zum Vorjahr. Regionale Schwerpunkte der Investitionstätigkeit lagen insbesondere in Osteuropa und Nordamerika.
Innovationskraft gestärkt
Der MAHLE Konzern hat 2015 die eigene Innovationskraft deutlich gestärkt. Die Zahl der Ingenieure und Techniker im Entwicklungsbereich stieg um ein Fünftel auf rund 6.000, die in 15 Entwicklungsstandorten weltweit aktiv sind. Insgesamt investierte das Unternehmen 657 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung. Das sind 100 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. „Unsere F&E-Quote beträgt 5,7 Prozent; auch 2016 planen wir eine weitere Steigerung unserer Entwicklungsaktivitäten“, betonte Scheider. Den Anspruch, führender Anbieter entlang des gesamten Antriebstrangs zu sein, hat MAHLE im vergangenen Jahr mit einer Reihe von Innovationen unterstrichen. So wurde eine thermoelektrische Wärmepumpe entwickelt, mit der die Temperierung von Hochleistungsbatterien immer im optimalen Bereich gehalten werden kann. Diese Lösung arbeitet unabhängig vom Klimakreislauf, ist im Aufbau wesentlich einfacher und hat einen geringeren Platzbedarf. Das bietet große Vorteile gegenüber der klassischen Batterietemperierung mittels Luft, Kälte- und Kühlmittel, besonders für Mild-Hybride und Elektrofahrzeuge. Die großen Fortschritte bei der Batterietemperierung und die Vielzahl an Aufträgen für Komponenten für Elektrofahrzeuge im vergangenen Jahr belegen die führende Rolle von MAHLE bei der Entwicklung der Elektromobilität.
MAHLE baut interne wie externe Netzwerke konsequent aus, um möglichst schnell neue Trends und Entwicklungen zu fördern und zu erschließen. Der Konzern beteiligt sich seit mehreren Jahren an Venture Capital Fonds, die sich mit Fragestellungen wie vernetzter Mobilität, Energieeffizienz oder neue Materialien beschäftigen. „Wir erschließen uns somit frühzeitig den Zugang zu neuen Technologien und Trends“, so Scheider.
Den Gründergeist fördert MAHLE aber auch in den eigenen Reihen und beteiligt sich an einer Start-up-Plattform. Hier arbeiten interdisziplinäre Teams mit Talenten aus der Start-up-Szene und dem Konzern in Start-up-Atmosphäre zusammen. „Am Ende des achtmonatigen Programms entscheiden wir, ob aus den erarbeiteten Geschäftsideen Corporate-Start-ups hervorgehen, die dann eigenständig am Markt agieren“, erklärte Scheider.
MAHLE Innovationen prägen die Automobilindustrie
Ergebnis der Innovationskraft von MAHLE ist beispielsweise das neue „integrated Charge Air Subcooling“ (iCAS). Hier wird erstmals die Motorkühlung mit der Innenraumklimatisierung zusammengeführt. Dabei ist es gelungen, die Ladeluft unter die Umgebungstemperatur abzusenken, wodurch der Motor wesentlich dynamischer anspricht. Gerade bei Downsizing-Aggregaten ist das ein sehr wichtiger Aspekt.
Eine spannende Innovation durchlebt derzeit ihren Härtetest auf den Formel-1-Rennstrecken. „Mit der MAHLE Jet Ignition® haben wir für die Scuderia Ferrari eine Lösung entwickelt, mit der Kraftstoff wesentlich effizienter genutzt werden kann“, betonte Scheider. Vor wenigen Wochen erst hat MAHLE die technische Zusammenarbeit, die bereits seit mehr als 25 Jahren andauert, noch weiter vertieft.
Neue Division Mechatronik 2016 gestartet
Zu Beginn dieses Jahres startete die Division Mechatronik, in der die Geschäftsfelder Aktuatoren sowie Elektrische Antriebe und Nebenaggregate gebündelt sind. Zur Division gehören elf Produktions- und zwei Entwicklungsstandorte mit insgesamt über 3.000 Mitarbeitern. Für das laufende Geschäftsjahr peilt die neu formierte Division einen Umsatz im Korridor zwischen 350 und 400 Millionen Euro an. Die Mechatronik ist ein wichtiges Beispiel dafür, wie sich MAHLE künftig neu entstehende Märkte erschließen und dort eine führende Rolle spielen will.
Quelle: Mahle