KÜS: Mit Schneeketten in den Wintersport
23. Februar 2016 – Ob der große Schnee noch kommt oder ob der nahende Frühling die Oberhand behält, ist noch nicht klar. In den Gebirgsregionen ist die weiße Pracht jedoch noch vorhanden und für viele steht eine Fahrt in den Wintersport an. Schneeketten können eine wertvolle Hilfe für die Tour in den Urlaub sein. Die KÜS hat hierzu einige wertvolle Tipps parat.
Ein blaues Verkehrsschild mit Schneekettenrad am Straßenrand schreibt die Benutzung von Schneeketten ausdrücklich vor. Das ist in allen Wintersportländern gleich. Die Vorschrift gilt für schneebedeckte Straßen, auf denen ein Vorwärtskommen nur mit Ketten möglich ist. Abgenommen werden müssen sie, wenn die Straße wieder frei ist oder wenn die Schneekettenpflicht ausdrücklich aufgehoben wird.
Die Höchstgeschwindigkeit für Fahrten mit Schneeketten ist hier in der Straßenverkehrsordnung mit maximal 50 Stundenkilometer festgelegt. Diese Begrenzung gilt auch in Frankreich, der Schweiz und Italien, in Österreich ist es nicht ausdrücklich geregelt. Grundsätzlich kann eine höhere Geschwindigkeit zu Beschädigungen der Reifen, der Felgen oder der Karosserie führen.
Eine gemäßigte Geschwindigkeit sollte aufgrund der trotz Schneeketten immer noch vorherrschenden Witterungs- und Straßenverhältnisse außerdem selbstverständlich sein.
Der Kauf von Schneeketten sollte sorgfältig vorbereitet sein. Ein Blick in die Bedienungsanleitung des Fahrzeuges zeigt, ob Schneeketten auch wirklich auf das Auto montiert werden können.
Grundsätzlich eignet sich die kleinste vom Fahrzeughersteller freigegebene Rad-/Reifenkombination für die Nutzung von Schneeketten.
Bei Alufelgen oder Rädern aus dem Zubehörhandel ist zu prüfen, was der Hersteller zum Gebrauch von Schneeketten schreibt.
Die Informationen hierzu findet man in der ABE (Allgemeine Betriebserlaubnis) oder dem Teilegutachten der jeweiligen Räder. Bei wenig Platz im Radkasten werden feingliedrige Schneeketten notwendig. Besonders empfehlenswert sind hier Schneeketten mit einer Gliedhöhe von 7 bis 10 Millimetern. Sonderfall Österreich: Hier müssen die Ketten der nationalen Ö-Norm entsprechen. Vorsicht, die Beschreibung „Ö-Norm konform“ der Ketten reicht nicht aus.
Die Montage der Schneeketten sollte man vor der großen Fahrt unbedingt einmal üben, damit die Handgriffe im Fall des Falles sitzen.
Eine kleine Schneeschaufel und eine Zange sollten im Bordwerkzeug vorhanden sein, sie leisten wertvolle Dienste bei der Montage, ebenso Handschuhe.
Die KÜS empfiehlt, die Ketten eher eng gespannt zu montieren. Es schont die Reifen und die Radkästen. Es kann bei manchen Fahrzeugen vorkommen, dass grundsätzlich durch die Enge im Radkasten keine Schneeketten montiert werden können. Hier sollte man dann auf Schnellaufziehketten zum Aufstecken ausweichen.
Es gibt auch spezielle Winterräder aus Stahl mit verbesserter Freigängigkeit im Nachrüsthandel. Hier sollte man aber vor dem Kauf unbedingt den Rat eines Fachmannes, etwa eines KÜS-Sachverständigen oder KÜS-Prüfingenieurs einholen.
Die Schneeketten werden im Allgemeinen auf die angetriebenen Räder montiert.
Bei Allradfahrzeugen gibt die Betriebsanleitung Auskunft, auf welche Achse die Ketten montiert werden sollen. Es müssen aber nur auf einer Achse Schneeketten montiert werden. Fährt der Allradler lange Zeit bergauf, leisten die Ketten prinzipiell auf der Vorderachse bessere Arbeit, geht es bergab macht die Montage auf der Hinterachse mehr Sinn – das Fahrzeug bleibt dann auch bei Bremsmanövern eher in der Spur.
Die Preise für Schneeketten variieren stark, von 30 bis 700 Euro kann hier die Spanne gehen. Empfohlen wird der Kauf im Fachhandel mit der entsprechenden professionellen Beratung.
Quelle: KÜS