26. Februar 2014
Ein schlechtes Jahr und weiter trübe Aussichten
Am 19. Februar wurde im BRV-Arbeitskreis Felgenhersteller das Ergebnis des Räder-Sell-In-Panels präsentiert. Es erhebt zweimal jährlich Entwicklungen und Trends zum Verkauf von Alu und Stahlrädern (Hersteller an Handel) und wird im Auftrag des beim Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV, Bonn) angesiedelten Arbeitskreises Felgenhersteller von der Unternehmensberatung BBE Automotive (Köln) erstellt. Die aktuelle Auswertung weist für das Gesamtjahr 2013 sowie als Prognose für 2014 folgende Ergebnisse aus:
Das Ersatzmarkt-Geschäft für Räder in Deutschland hat sich nach einem Minus im Vorjahr in 2013 insgesamt weiterhin rückläufig entwickelt, wobei der Rückgang bei Stahlrädern deutlich größer war als bei Alurädern.
Im Segment Alu hat das von den Panel-Teilnehmern in 2013 realisierte Marktvolumen mit ca. 3,73 Mio. Stück zwar die Erwartungen vom vergangenen Herbst um rund 10.000 Stück übertroffen. Dennoch sank 2013 der Sell-In-Absatz der Teilnehmer am Panel um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert, während sich der Sell-In aller Marktteilnehmer in diesem Segment sogar um rund 1,4 Prozent rückläufig entwickelte. Dieses Ergebnis beruht auf der Auswertung der Daten, die die Panelteilnehmer an die BBE Automotive gemeldet haben, ergänzt um Expertenschätzungen zum Sell-In-Absatz der sonstigen Unternehmen. Somit hat sich die noch im vergangenen Herbst gehegte
Hoffnung auf ein stagnierendes bis leicht wachsendes Marktvolumen im Gesamtjahr 2013 nicht erfüllt.
Im Hinblick auf 2014 sind die Panelteilnehmer für dieses Segment dennoch verhalten optimistisch:
Steigende Neuzulassungszahlen und positive Wachstumsperspektiven (Firmenkonjunkturen) einzelner Marktakteure nähren die Hoffnung, dass im laufenden Jahr im Ersatzgeschäft mit Alurädern (ohne Verkäufe an Fahrzeughersteller und -importeure) ein gut zweiprozentiges Plus realisiert
werden könnte.
Ein Vergleich des Sell-In-Absatzes von Alurädern nach Größen zeigt, dass sich der Trend der Vorjahre in 2013 fortgesetzt hat. In den Dimensionen bis 15 Zoll ging der Absatz zurück, bei großen Rädern ab 21 Zoll und auch in der Produktgruppe der 16-Zoll-Felgen, die mit rund zwei Fünfteln den größten Anteil am Gesamtsegment Alu ausmacht, stagnierte der Verkauf. In den Dimensionen 18 bis 20 Zoll hingegen stieg die Nachfrage, was unter anderem darauf zurückgeführt wird, dass 18- und 19-Zoll-Alufelgen bei vielen Oberklasse-Fahrzeugen und SUV zur Serienausstattung gehören und gerade diese Fahrzeugklassen moderate Absatzzuwächse erfahren.
Branchenexperten erwarten, dass sich die beobachteten Entwicklungen im laufenden Jahr weiter fortsetzen:
Tendenziell werden Rückgang bei den Dimensionsgrößen bis 15 Zoll und stagnierender Absatz in den Dimensionen 16 und ab 20 Zoll erwartet, während 17- und 18-Zoll-Alufelgen mehr und mehr zur Standardgröße, zugleich aber auch zunehmend unter Preisdruck geraten werden Im Segment Stahlräder bleibt das Ersatzgeschäft schwierig – und das gilt sowohl für das vergangene Jahr als auch für die nähere Zukunft. Schon in 2012 war das Sell-In-Volumen der Panelteilnehmer um 13,3 Prozent stark gesunken; ihre zuletzt im letzten Herbst erhobene Erwartung eines weiteren Rückgangs von 7,9 Prozent im Gesamtjahr 2013 konnte nicht gehalten werden, das Jahr schloss mit einem Minus von rund 9,7 Prozent gegenüber Vorjahr. Angesichts dieser Entwicklung überrascht es nicht, dass auch die Prognose 2014 negativ ausfällt: In der Produktgruppe Stahlfelgen erwarten die Panelteilnehmer aktuell ein Absatzminus (Sell-In) auf Stückebene von 3,6 Prozent für das Gesamtjahr bei gleichzeitig ruinöser Preisentwicklung.
Auch mittelfristig sind die Erwartungen an das Räder-Ersatzgeschäft insgesamt eher trübe:
Bezogen auf das Basisjahr 2013 erwarten die Panelteilnehmer für die kommenden drei bis vier Jahre sowohl auf Stück- als auch auf Wertebene einen rückläufigen Gesamtmarkt. 2013 wird für beide Ebenen mit einem im Vergleich zum Vorjahr weiter verschlechterten „befriedigend minus“ benotet (3,57 nach Schulnotenprinzip, nach der Benotung von 3,17 für die Stück- und 3,33 für die Wertentwicklung in 2012). Gute Perspektiven werden dabei aktuell für keine Produktgruppe gesehen, schlecht sind laut Panel die Aussichten für mehrteilige Räder. Zudem werden neue Trends wie z.B. bunte Räder entweder nicht vom Markt angenommen oder zu schnell kopiert und dann nur über den Preis vermarktet, so dass auch daraus keine Impulse erwartet werden. Noch nicht ganz sicher sind sich die Panelteilnehmer im Hinblick auf die Auswirkungen der im November einsetzenden Pflicht zu Reifendruck-Kontrollsystemen (RDKS/TPMS) für alle neu zugelassenen Pkw und Geländewagen auf den Felgenersatzmarkt. Hier stellen sich z.B. die Fragen, ob die RDKS-Pflicht die Nachfrage eher dämpfen oder ob sie vom Verbraucher als neuer Kostenfaktor angenommen wird. Zudem bleibt abzuwarten, ob die mit RDKS verbundenen Mehrkosten möglicherweise eine Trendumkehr zur preisgünstigeren Stahlfelge bewirken werden. „Dazu“, sagt der Arbeitskreisvorsitzende und Alcar-Geschäftsführer Klaus-René Küfer, „werden erst die kommenden Panelauswertungen konkrete Erkenntnisse bringen.“
Hintergrund:
Seit Frühjahr 2007 erfolgt im BRV-Arbeitskreis Felgenhersteller eine regelmäßige, halbjährliche Erhebung der Abverkaufsdaten im Räder-Markt. Diese Sell-In-Erhebung bezieht sich ausschließlich auf den Pkw-Ersatzmarkt. Ausgeschlossen sind Verkäufe an Fahrzeughersteller und -importeure. Ziel der Erhebung ist, ein valides Sell-In-Marktvolumen Räder für Deutschland zu ermitteln und Trends für die Zukunft aufzuzeigen. Die AK-Mitglieder melden ihre Sell-In-Volumina und schätzen unabhängig voneinander die übrige Nachfrage. Somit sind die Daten repräsentativ und für die Mitglieder exklusiv.
Quelle: www.brv-bonn.de
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