Temperaturen um zwanzig Grad und mehr Sonne als im Frühsommer:
Viele Gegenden Deutschlands sind seit dem kalendarischen Herbstanfang vom Wetter verwöhnt. Doch Meteorologen sagen schon für die nächsten Tage ein abruptes Ende des „goldenen Oktobers“ voraus. Höchste Zeit also, das Auto für den kommenden Winter fit zu machen.
Von Oktober bis Ostern ist einer Faustregel zufolge die Zeit für Winterreifen. Auch wenn vom Winter momentan noch so gar nichts zu spüren ist und das gute Wetter der vergangenen Wochen entgegen der aktuellen Vorhersagen anhalten sollte: „Ist der Oktober warm und fein, kommt ein scharfer Winter hinterdrein“, so warnt eine alte Bauernregel.
„Die Sommerreifen im Winter durchzufahren ist schon wegen der in Deutschland geltenden ‚situativen Winterreifenpflicht‘ keine gute Idee; zieht man noch den Sicherheitsaspekt hinzu, so ist dies alles andere als empfehlenswert!“, sagt Reifenexperte Hans-Jürgen Drechsler, Geschäftsführer des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV, Bonn), und erläutert die Rechtslage: „Seit Ende 2010 gilt laut Straßenverkehrsordnung – vereinfacht formuliert –, dass Kraftfahrzeuge bei Glatteis, Schneematsch oder -glätte, Eis- oder Reifglätte nur mit Winterreifen gefahren werden dürfen. Wer bei den so definierten winterlichen Straßenbedingungen mit Sommerpneus unterwegs ist, riskiert außer einem Unfall mit Sach- und möglicherweise Personenschäden auch bis zu 80 Euro Bußgeld.“
Winterreifen zeichnen sich durch ein spezielles Lamellenprofil aus, das ihnen auf Eis und Schnee den im Vergleich zu Sommerreifen besseren Grip gibt. Doch die höhere Bodenhaftung ist nur garantiert, wenn die Lamellen noch in ausreichendem Maß vorhanden sind. Drechsler: „Bei weniger als 4 Millimetern Profiltiefe ist das nicht mehr der Fall. Reifenexperten befürworten ein Mindestprofil von 4 mm für Winterreifen deshalb schon seit Jahren, auch wenn die gesetzliche Regelung nur 1,6 mm verlangt.“ Abgesehen davon, dass diese Regelung derzeit auf dem Prüfstand steht und irgendwann möglicherweise tatsächlich verschärft wird: Namhafte Reifentester wie ADAC, DEKRA und KÜS empfehlen auch ohne Gesetzesvorgabe mindestens 4 mm, und eine aktuelle Studie einer Experten- und Testgruppe der Continental AG belegt durch Testergebnisse, dass gebrauchte Winterreifen unterhalb dieser Grenze einen deutlich nachlassenden Grip aufweisen und nur noch bedingt leistungsfähig sind. Besonders dramatisch zeigten sich dabei die Resultate des Bremstests auf nasser Fahrbahn: Zwischen neuen Reifen und einem auf 6 mm abgefahrenen Profil bestand kaum ein Unterschied. Bei 4 mm hatten die getesteten Winter- und Ganzjahresreifen noch rund 90 Prozent der Bremsleistung eines neuen Reifens, zwischen 4 und 2 mm verlängerten sich die Bremswege aber deutlich. Die auf 2 mm heruntergefahrenen Reifen brachte es nur noch auf gut 75 Prozent der Leistung eines neuen Pneus.
„Autofahrer sind gut beraten, sich jetzt bald um geeignete Fahrzeugbereifung für die kommenden Monate zu kümmern“, rät Drechsler, „und das heißt nicht nur Winterreifen, sondern auch mindestens 4 Millimeter Profil!“
Tipps und Infos rund um Räder und Reifen sowie die Adressen von Reifenexperten in ihrer Nähe finden Autofahrer im Menüpunkt Verbraucher unter www.reifen-kompetenz.de.
Quelle: www.brv-bonn.de
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