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Austausch zum Sicherheitsgewinn

Veröffentlicht am 24.10.2013
 

Technische Innovationen, neue Richtlinien und eine Fülle von Best-Practice-Lösungen für die Ladungssicherung auf Lkw und in Transportern standen im Mittelpunkt des 8. Internationalen DEKRA / VDI Symposiums „Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen“ in Klettwitz (Brandenburg). KLETTWITZ – An dem zweitägigen Expertentreffen (23. und 24. Oktober) nahmen insgesamt rund 200 Vertreter aus Transportwirtschaft, Wissenschaft, Automobilindustrie und Behörden teil.


Praktische Fahrversuche ergänzen Vortragsprogramm und Diskussionen

„Unser Symposium ist ein seit Jahren bewährtes Forum, um Theorie und Praxis in der Ladungssicherung zusammenzubringen. Der Austausch zwischen Ingenieuren und Praktikern aus der Logistik ist für die Weiterentwicklung der Sicherheit in diesem Bereich entscheidend wichtig“, so Frank Leimbach, Bereichsleiter DEKRA Technology Center.

Deshalb wurde auch in diesem Jahr das Vortragsprogramm des Symposiums durch praktische Fahrversuche auf dem Freigelände ergänzt. In den Fachvorträgen wurden unter anderem konkrete Weiterentwicklungen der VDI-Richtlinie zur Ladungssicherung (VDI 2700) beim Symposium vorgestellt. So gibt es etwa neue Vorgaben für den Transport von Beton-Fertigteilen verschiedener Art (Blatt 10) und Waren in Weichverpackungen (Blatt 18).

Wie bestehende allgemeine Normen und Grundlagen der Ladungssicherung in bestimmten Industriesparten praktisch umgesetzt werden, zeigt das Beispiel des Wirtschaftsverbandes der deutschen Kautschukindustrie e.V. (wdk). Der Verband stellte beim DEKRA / VDI Symposium seine neue Leitlinie vor, die „Mindestanforderungen an die Ladungssicherung für den Transport von Fahrzeugreifen im Straßenverkehr“ formuliert. Für die rund 100 Millionen Reifen, die jährlich von den wdk-Mitgliedsfirmen hergestellt werden, liegt damit erstmals ein umfassender Sicherungs-Standard beim Transport vor.  Auch Best-Practice-Beispiele aus verschiedenen europäischen Ländern wurden beim Symposium vorgestellt und diskutiert. So stellte Michel Parois von der Société Air Liquide in Paris eine neue Auflieger-Generation für den Transport von Technischen Gasen vor, die das Beladen und die Ladungssicherung spürbar vereinfacht. Wie ein systematisches Ladungssicherungsmanagement in der Praxis aussieht, erläuterte Bernhard Haidacher, Direktor der Internationalen Transportorganisation LKW WALTER mit Sitz in Österreich. Auch ein Erfahrungsbericht aus Finnland zum Thema Fahrerschulungen stieß vor dem Hintergrund der internationalen Verkehrsströme in Europa bei den Teilnehmern des Symposiums auf reges Interesse.

Im Hinblick auf Ladungssicherung im Transporter stand die positive Wirkung eines lastabhängigen ESP im Mittelpunkt. Ein Forschungsprojekt im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hat im Vergleich des fahrdynamischen Verhaltens bei unterschiedlichen Beladungszuständen deutlich gezeigt, dass das System seinen Bremseingriff an die Masse und Schwerpunktlage des Fahrzeuges anpasst und damit die Fahrsicherheit erhöht. Doch auch das Bewusstsein der Fahrer von Transportern für Ladungssicherung ist für die Verkehrssicherheit ein wichtiger Faktor. Um die vorhandenen Defizite in diesem Bereich auszugleichen, fordern Experten Schulungen, auch für Führungskräfte, weiter auszubauen und praxisgerecht an Branche und Fahrerbedürfnisse anzupassen. Die Fahrzeughersteller müssten auf eine bessere Anwenderfreundlichkeit der Ladungssicherungsmaßnahmen achten.


DIN EN Norm 1295 ist bereits seit 2011 gültig

Für Diskussionsstoff sorgte bei dem internationalen Expertentreffen erneut die  DIN EN Norm 12195, die bereits seit 2011 gültig ist und die Sicherung der Ladung von Nutzfahrzeugen europaweit regelt. Forderte die DIN EN in der alten Fassung von 2004 zunächst einen deutlich höheren Sicherungsaufwand, wurde bei der aktuellen Fassung zunächst ein zu geringes Sicherheitsniveau befürchtet. Diskutiert werden auch die Unterschiede zur Ladungssicherungs-Richtlinie VDI 2700, die in Deutschland vor Gericht nach wie vor als anerkannte Regel der Technik gilt. Hier erfolgt derzeit eine Überarbeitung mit Annäherung an die aktuelle DIN EN 12195, die allerdings noch nicht vollständig abgeschlossen ist. Um mehr Klarheit zu schaffen, wurden die „stillen Reserven“ des Niederzurrens anhand einer erweiterten theoretischen Modellvorstellung dargestellt.  DEKRA ermittelte den tatsächlichen Sicherungsbedarf einer Ladung mit praktischen Versuchen.

„In Analysen und Fahrversuchen zeigte sich, dass bei Anwendung der aktuellen DIN EN Norm 12195-1 eine unzureichende Ladungssicherung in der Praxis ausgeschlossen ist. Eine vereinfachte DIN EN 12195-1 auf Basis der ‚alten‘ VDI 2700 wäre allerdings die sinnvollste Lösung“, erklärt Karsten Wulhorst, Ladungssicherungsexperte bei DEKRA.
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